La Palma 2015
Seit ich die Inseln Teneriffa und Lanzarote besucht habe, interressiere ich mich für Vulkane und deren Landschaften. Neben den italienischen Vulkanen sind die Kanaren mit am einfachsten erreichbar (ca. 4,5h Flug).
La Palma ist in Astrokreisen ein Hotspot und berühmt für eindrückliche Beobachtungen des Sternenhimmels. Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung ist es sehr dunkel und damit kann der Himmel gut beobachtet werden. Die große Anzahl der Telekope auf dem Roque de los Muchachos unterstreicht das eindrucksvoll. Deren Ansiedelung begründet sich auf dem Vorhandensein einer optimalen Luftschichtung die es ermöglicht, im wissenschaftlichen Rahmen ins All zu schauen. Das derzeit (Stand Ende 2015) größte Spiegelteleskop der Welt mit einem Spiegeldurchmesser von ca. 30m kann im Rahmen einer geführten Tour besichtigt werden. Das auf einem Bild gezeigte offene Teleskop ist speziell für die Untersuchung von Nebeln im blauen Wellenlängenbereich ausgelegt. Es hat keine Kuppel, weil die Objekte nur sehr kurz zu beobachten sind und das Telekop sehr schnell in Position und Bereitschaft gefahren werden muss. Ein tolles Fotomotiv, wenn sich im Spiegel der Sternenhimmel spiegelt. Aber man kann nicht alles machen …
Nicht zuletzt hat die Aussicht, im Winter Sonnen zu tanken einen gewissen Reiz. So hatte ich dort am Meer Tagestemperaturen zwischen 22-27°C. Auf dem Kraterrand in 2000m Höhe war die Termperatur natürlich entsprechend geringer. Was beim Wandern kein Nachteil ist.
Meine Ferienwohnung hatte ich im toursitischen Puerto Naos gebucht. Ein strategisch günstiger Ort, der ungefähr in der Mitte der Orte liegt, die ich besuchen wollte. Allerdings stellten sich die Entfernungen dann in der Praxis größer heraus als vermutet. Es sind nicht die km an sich, sondern die Zeit die man dafür benötigt. Z. B. brauchte ich für die 60km Fahrt zum Roque de los Muchachos ca. 2,5h! Zum Einen ist es sehr hügelig, die Straßen sind eng und demzufolge kann man nicht schnell fahren. Andererseits folgt die Straße wirklich jedem Einschnitt der Küste. Eine nervige Kurverei.
In einer Woche kann man unmöglich die ganze Insel fotografisch erkunden. Deshalb beschränkte ich mich auf die folgenden Gebiete:
- Roque de los Muchachos
- La Cumbrecita
- Pico de la Nieve
- Gebiet bei El Pilar
- Los Canarios, Faro de Fuencaliente
Roque de los Muchachos:
Das Highlight an sich! Auf 2426m Höhe gelegen hat man von hier einen guten Überblick über die Caldera de Taburiente. Der Vulkankrater ist mit knapp 30km Umfang einer der weltgrößten und für die Entstehung von La Palma verantwortlich. Insbesondere die Morgen- und Abenstimmungen, wenn das warme Sonnenlicht die verschiedenen Brauntöne des Kraters zum leuchten bringt ist fantastisch. Nachts sind die Beobachtungen des Sternenhimmels und der Milchstraße spektakulär. Fotografisch kann man über Milchstraßenfotos, Sternenbahnen und Zeitraffersequenzen alles realisieren, was das Fotografenherz begehrt. Sinnvoll ist, auf dem Roque die ganze Nacht zu verbringen. Was ab 19:00 auch nicht mehr anders geht, weil eine Schranke die Zufahrt bzw. Ausfahrt verhindert. Das hat den Hintegrund, dass der nächtliche Himmel nicht durch das Licht der Fahrzeuge „verschmutzt“ wird und die Wissenschaftler bei der Beobachtung stört. Man darf zwar im BEreich umherfahren, allerdings weisen Schilder darauf hin, kein Fernlicht einzuschalten. Warme Kleidung mitnehmen!
La Cumbrecita:
Ein spektakulärer Aussichtspunkt inmitten des Kraters. Für Besuche ab 9:00-19:00 muss man sich im Nationalparkzentrum (oder vorab per Internet) in El Paso ein Parkplatzticket holen (kostenlos). Vor Ort gibt es nämlich nur ca. 20 Parkplätze. Für mich als Fotografen sind natürlich nur die Zeiten ausserhalb dieses Zeitfensters interessant und deshalb brauchte ich das Ticket nicht zwingend. Wenn die Busse kommen, bin ich schon auf dem Rückweg ;-)! Auch hier lohnt sich ein Verbleib für die ganze Nacht, da ähnliche Motive wie auf dem Roque de los Muchachos möglich sind. Eindruckvoll und für uns Städter manchmal beklemmend ist die absolute Stille an diesem Punkt. Man hört wirklich kein einziges Geräusch mehr!
Pico de la Nieve:
Ein schöner Aussichtspunkt im Osten der Caldera in ca. 1600m Höhe. Die hungrigen Kolkraben am Parkplatz begrüßen den Besucher im Vorfeld der leichten Wanderung. Die Aussicht wäre gut gewesen, wenn nicht der ganze Gipfel im Nebel gesteckt hätte. Da er sich leider während meiner Anwesenheit nicht lichtete, musste ich ohne Fotos den Abstieg zum Parkplatz machen.
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Gebiet bei El Pilar:
Ein schönes Wandergebiet mit vielen Möglichkeiten, die umliegenden Kratergipfel zu besteigen. In der Gegend Lano del Jable hat man schöne Ausblicke Richtung Westküste. Hier machte ich eine Wanderung auf den Pico Birigoyo. Allerdings war es oben sehr windig und daher fotografisch schwierig. Von hier aus kann mach auch schöne Touren auf der Ruta de Vulcanoes zum Südende der Insel machen. Allerdings ist das Gebiet nicht ganz einfach und hier ist ein Wanderführer sinnvoll, wenn man alleine unterwegs ist. Toll ist die Strecke auch bei Vollmond!
Los Canarios, Faro de Fuencaliente:
Am südlichen Ende La Palmas gibt es einiges zu sehen. Da wäre zunächst mal die Vulkanlandschaft rund um die Vulkane Teneguia und San Antonio. Weiter gibt es die Salinen und den Leuchtturm Fuencaliente. Etwas weiter nordwestlich liegen die angeblich schönsten Strände der Insel. Was tatsächlich stimmt.
La Palma … ist die grüne Insel, ist eine vielseitige Vulkaninsel, ist ein Astro Hotspot, ist ein Wanderparadies, ist … weitere Besuche wert.